Recycling of Fluoropolymers
Vorwort
Viele Produkte des täglichen Lebens sind aus Kunststoff und leisten wertvolle Dienste. Und auch nach ihrer Gebrauchsphase sind sie zu schade zum Wegwerfen. Ihre Wiederverwertung schont Ressourcen und reduziert den CO2-Ausstoß. Abhängig vom Einsatzzweck kann Kunststoff sehr kurze Gebrauchsphasen haben: Chipstüten oder Einwegspritzen werden aus Hygienegründen nur einmal – häufig kurz – benutzt. Fensterrahmen oder Abwasserrohre halten dagegen Jahrzehnte. Ähnlich beständig sind Fluorpolymere, die etwa in Autoteilen oder in der Medizintechnik zum Einsatz kommen und ein unverzichtbarer Werkstoff in vielen industriellen Anlagen sind. Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften – etwa Chemikalienbeständigkeit, Temperaturresistenz sowie einem geringen Alterungspotenzial – bieten sie die besten Voraussetzungen für langlebige Anwendungen und einen niedrigen CO2-Fußabdruck. Für dieses einzigartige Eigenschaftsprofil stehen Fluorpolymere auf vielfältigen Rohstoffbeinen – allerdings fallen so auch verschiedene Abfallstoffe in der Produktion und nach der Verwendung an. Aspekte wie die begrenzte Verfügbarkeit von Flussspat als Fluorpolymer-Rohstoff machen es notwendig, bei der Kreislaufführung voranzukommen.
Eine End-of-life-Betrachtung1 im Auftrag von pro-K zeigte, dass Fluorpolymere am Ende ihrer Lebensdauer vorwiegend energetisch verwertet oder thermisch von anderen Materialien getrennt werden (gesamt: ca. 84 %). Ihr Gesamtanteil in allen Abfallströmen betrug weniger als 0,01 Gewichtsprozent. Im Vergleich dazu machten Kunststoffe etwa 4,8 Prozent der gesamten gesammelten Abfallmenge aus. Verschiedene Sammelsysteme stellen sicher, dass Fluorpolymere am Ende ihres Lebenszyklus überwiegend verwertet werden.
Für vollfluorierte Fluorthermoplaste ist die werkstoffliche Verwertung bewährte Praxis. Einschränkungen bei den Verfahren gibt es bei nicht-thermoplastisch verarbeitbarem Polytetrafluorethylen (PTFE) und PTFE-Compounds. Auch eingefärbte oder elektrisch leitfähige Fluorthermoplaste müssen bislang entsorgt werden. Das chemische Recycling von Fluorpolymerabfällen bietet die Möglichkeit, neuwertige Fluorpolymerrohstoffe für die Herstellung von Waren und Produkten ohne Qualitätseinschränkungen zu produzieren. Der Aufbau robuster Versorgungsketten für großmaßstäbliche und wirtschaftlich durchführbare Recyclingverfahren ist jedoch eine der wichtigsten Fragen, die in den kommenden Jahren angegangen werden müssen.
Das vorliegende Merkblatt informiert über die verschiedenen Möglichkeiten und Verfahren, Fluorkunststoffe einer Wiederverwendung zuzuführen.