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Aktuelles PFAS: Europäisches Enforcement Forum empfiehlt ECHA, nachzubessern

Fluoropolymergruppe PFAS: Europäisches Enforcement Forum empfiehlt ECHA, nachzubessern

Die ECHA hat die Empfehlung des Forums zur Durchsetzbarkeit von REACH-Projekten bzgl. der vorgeschlagenen PFAS-Beschränkung veröffentlicht. Das Forum gibt darin einige Hinweise zum Prozess, die geändert werden sollten. So bemängelt die Institution etwa das Fehlen von standardisierten Analysemethoden. Vom ECHA-Beschränkungsverfahren betroffen sind auch die unter PFAS eingeordneten Fluorpolymere.

07.12.2023, Frankfurt a.M.
Europäisches Enforcement Forum empfiehlt ECHA Nachbesserungen beim PFAS-Beschränkungsverfahren

Anzupassende Rahmenbedin­gungen, Warnung vor fehlenden Testkapazitäten, ein mahnender Blick auf die Kosten: Die europäische Institution zur Durchsetzbarkeit von REACH-EN-FORCE-Projekten ( Forum Enforcement projects) hat eine umfassende Kommentierung der vorgeschlagenen PFAS-Be­schränkung an die ECHA gerichtet und spart darin nicht mit Kritik. Das öffentlich zugängliche Dokument sieht etwa Handlungsbedarf bei der Identifizierung der Stoffe, dem Umfang der Beschränkung, der Anwendbarkeit der Beschränkung auf Erzeugnisse sowie Über­schneidungen mit bestehenden Regularien.

Schon jetzt herrscht große Unsicherheit bei Fluorpolymerproduzenten,
-Verarbeitern und -Anwendern sowie weiteren Marktteilnehmer durch das ECHA-Beschränkungsverfahren zu PFAS. Die nun vorgelegten Empfeh­lungen des Forums deuten darauf hin, dass die mit der Beschränkung befassten europäischen Stellen größere Nachbesserungen an ihrem Vorschlag vornehmen sollten – mit all den damit verbundenen zeitlichen Verzögerungen und weiteren Implikationen.

Mangelnde Klarheit im Beschränkungsvorschlag

Daher lässt es das Forum nicht an Deutlichkeit vermissen und vertritt die Ansicht, „dass der Vorschlag in seiner jetzigen Form nur schwer durchsetzbar sein wird.“ So lautet eine Empfehlung, dass die Verfügbarkeit von standardisierten Analysemethoden und die Bereitstellung zusätzlicher Anleitungen erheblich verbessert werden müssen. Auch brauche es zusätzliches Fachwissen in den nationalen Behörden, etwa um die im ECHA-Dossier vorgeschlagenen Ausnahmen für bestimmte Ver­wendungszwecke in vielen Industriezweigen nachzuhalten.

Die Welt braucht Fluorkunststoffe

Auch deshalb plädiert pro-K dafür, Fluorkunststoffe aus dem Beschrän­kungsvorschlag herauszunehmen. Die hochmolekularen Fluorpolymere (Anzahl: 38) sind aktuell zwar in der Stoffgruppe der PFAS eingruppiert, ihr chemisches Verhalten unterscheidet sich jedoch in substanzieller Art von den niedermolekularen PFAS-Vertretern (Anzahl: rund 10.000). Als Poly­mers of low concern (PLC) reichern sie sich weder im menschlichen Körper noch in der Natur an, sie gelten vielmehr als sicher und unbedenklich. Dazu kommt, dass Fluorkunststoffe für viele industrielle Anwendungen etwa für die Energiewende oder den Bau sicherer und prozessoptimierter Industrieanlagen gebraucht werden.

Die Beteiligung des Forums ist ein integraler Bestandteil jedes Beschrän­kungsverfahrens gemäß REACH. Die Institution berät die wissenschaft­lichen Ausschüsse der ECHA (RAC und SEAC) hinsichtlich der Durchführ­barkeit der vorgeschlagenen Beschränkungsmaßnahmen auf nationaler Ebene. Die Hinweise des Forums werden von den wissenschaftlichen Aus­schüssen bei der Erstellung ihrer Stellungnahmen berücksichtigt



Direktlink zur Empfehlung des Enforcement Forums:
https://echa.europa.eu/documents/10162/c77815fb-d3b8-38f3-ca2d-de7fdd155e60

Forum Enforcement projects
Das Forum für den Austausch von Informationen zur Durchsetzung ist ein Netzwerk von Behörden, die für die Durchsetzung der REACH-, CLP- und PIC-Verordnungen in der EU sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein zuständig sind. Das Forum setzt sich aus je einem Vertreter jedes Mitgliedstaats zusammen.

Pressemitteilung als pdf-Dokument


pro-K
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Dr. Patrick Kohlas
Telefon +49 69 40 89 555 46
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